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Deutschlands Bauern geht das Land aus. Noch bewirtschaften Landwirt:innen etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands. Doch sie wird immer weniger. Das hat mehrere Gründe:
Investoren nutzen die Äcker als Geldanlage. Der Hintergrund: Für gut bewertete Anleihen und Geld auf Bankkonten gibt es kaum noch Zinsen. Ackerland dagegen gilt als attraktiv. Inzwischen kaufen sogar Versicherungskonzerne und Inhaber von Möbelhäusern Ackerland. Die private Stiftung des ALDI-Erben Theo Albrecht Junior hat in Thüringen für 27 Millionen Euro 4.000 Hektar Acker- und Weideland erworben. Nach einer Studie des staatlichen Thünen-Instituts gehören in Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile 34 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen überregionalen Investoren.
Verschärft wird das Problem durch die Landwirtschaft selbst. Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln. Bauern versuchen, auf der gleichen Fläche immer mehr zu ernten. Vor allem die industrielle Landwirtschaft legt riesige Monokultruren an und überdüngt die Böden. Diese laugen aus und die Erträge gehen langfristig zurück. Man braucht für die gleiche Menge an Lebensmitteln mehr Land. Gleichzeitg wird das Land immer weniger. Jeden Tag verschwinden 60 Hektar in Deutschland unter Asphalt und Beton.
Insgesamt lassen eine hohe Nachfrage – die von Investoren weiter befeuert wird – und ein geringes Angebot die Preise steigen:
25.000 Euro
Kurz gesagt kauft die Genossenschaft Acker und Grünland sowie ganze Höfe und verpachtet sie an Biobauern. Denn sie haben es besonders schwer. Einerseits sollen und wollen sie die Landwirtschaft nachhaltiger machen. Andererseits sind ihre Höfe oft kleiner und kurzfristig weniger ertragreich als die ihrer konventionell wirtschaftenden Kolleg:innen. Die wenigsten Biobauern haben das nötige Kleingeld, um die steigenen Preise bezahlen zu können.
Das stellten auch die Öko-Landwirte Stefan Palme und Rolf Henke aus der Uckermark fest, als ihr Land in die Hände von Investoren zu fallen drohte. Hilfesuchend wandten sie sich an die GLS Bank, die soziale und ökologische Projekte finanziert. Diese gründete daraufhin zusammen mit der GLS Treuhand die BioBoden Gesellschaft, den Vorläufer der heutigen Genossenschaft. Geschäftsführer wurde Uwe Greff, ein gelernter Bankkaufmann.
Greff sammelte erfolgreich Geld von rund 600 Privatanleger:innen und Branchenvertreter:innen ein, um Land für die Biobauern zu kaufen. Doch das reichte ihm nicht, deshalb gründete er 2015 eine Genossenschaft. Nicht bloß ein paar Kapitalgeber, sondern die Konsument:innen selbst sollen mit dem Kauf von Genossenschaftsanteilen den Kauf der Äcker ermöglichen.
»Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, nicht nur ökologische Lebensmittel zu kaufen, sondern den Bio-Landwirten auch den dafür nötigen Boden zur Verfügung zu stellen .«
Die Rechnung dahinter geht so: Wenn man die weltweite Ackerfläche durch die Anzahl aller Menschen teilt, kommt man auf 2.000 Quadratmeter. Die Idee der Genossenschaft ist, dass jeder und jede Verantwortung für die “eigenen” 2.000 Quadratmeter übernimmt, indem er oder sie für 3.000 Euro Genossenschaftsanteile kauft. Für diese 3.000 Euro kann die Genossenschaft dann 2.000 Quadratmeter kaufen.
Sechs Jahre nach Gründung hat BioBoden 5600 Mitglieder, die zusammen 44 Millionen Euro eingebracht haben. Davon hat die Genossenschaft 4100 Hektar Land und 71 Bauernhöfe gekauft. Die Genossenschaft betreibt auch selbst Landwirtschaft. Vor allem aber sichert sie Boden für andere. Ein Beispiel: In der Uckermark hat BioBoden im vergangenen Jahr eine bis dahin koventionell arbeitende Agrargenossenschaft gekauft und so mehr als 800 Hektar Land gesichert. Dieses Land nutzt jetzt der Ökolandbau-Betrieb Brodowin. Er betreibt Landwirtschaft und Viehzucht nach den Richtlinien des Anbauverbands Demeter.
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